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Vorwort

Wieder einmal wurde relativ lange Zeit diese Seite nicht aktualisiert, da es kaum Informationsmaterial gab, welches hier ergänzend veröffentlicht werden konnte und auch das Interesse der Besucher dieser Homepage gegenüber diesem Thema relativ gering war.
In den letzten Jahren berichtete die Ostseezeitung über Ereignisse, welchen ich jeweils zum Anlaß nahm, diese Seite zu aktualisieren.
Es ist ja bekannt, Prävention ist in diesem Land nicht viel wert, sie kostet ja, es ist angeblich billiger die Folgen dessen, wovor Prävention schützen soll, zu "behandeln".

 Kommentare:

zu 2007: eine erhaltenswerte soziale Einrichtung, mit der viele Menschen (sicher überwiegend gute) Erinnerung verbinden, wird aus vermutlich verantwortungsloser Geldgier und sozialer Inkompetenz seinem Untergang gewidmet.
Wann hört der soziale Abbau in Rostock endlich auf???
Die wenigen verbliebenen Einrichtungen sind ganz sicher überfordert und in der Wirkung ähnlich wie ein Tropfen auf einen heißen Stein. In diesem Zusammenhang deshalb der Verweis auf die Forderungen vom Deutschen Kinderschutzbund (Rostock), siehe: http://reutershagen.de/weltkindertag/2007/


 Pressemeldungen

Weitere Pressemeldungen befinden sich im Archiv unter:   http://reutershagen.de/ferien/hinweise/archiv/


    /OZ/LOKAL/HRO vom 27.11.2009

Helmut Schmidt: OFZ - das Kind ist in den Brunnen gefallen

Lange war nichts vom verwaisten Ostseeferienzentrum zu hören. Doch in der letzten Sitzung des Ortsbeirates kochte das Thema wieder hoch.

Markgrafenheide Tiefer als vermutet, sitzt der Stachel im Gemüt der Markgrafenheider, der ihnen mit der Zwangsschließung des Ostseeferienzentrums (OFZ) durch die Hansestadt Rostock zugefügt wurde. Das wurde deutlich, als der Fahrgastschiffer Reinhard Kammel am Rande der jüngsten Ortsbeiratssitzung Klartext sprach. "Wenn meine Geschäfte in Warnemünde nicht einigermaßen laufen würden, dann müsste ich mein Engagement in Markgrafenheide einstellen." Sowohl die Einführung der Dampferlinie durch den Moorgraben zu Forsthaus als auch der Bootsverleih, den Kammel erst vor zwei Jahren übernommen hat, ist auf die Zehntausende Feriengäste ausgerichtet, die jeden Sommer ins Ostseeferienzentrum kamen.

Die Markgrafenheider glauben schon lange nicht mehr an eine schnelle neue Zukunft des OFZ. Die Stadt suchte mit einer wiederholten Ausschreibung einen Investor, der einerseits viel Geld in die Stadtkasse spült, große Investitionen tätigen, andererseits aber keine großen Geschäfte machen soll. Das Gelände soll weiterhin für Familien- und Jugendferien verwendet werden. Mit dieser Forderung in ihrer Ausschreibung ging die Stadt auf die Wünsche der Bewohner und Gewerbetreibenden aus dem Heideort ein.

"Ich habe von Anfang an gesagt, dass dies nicht funktioniert", kommentierte CDU-Bürgerschaftsmitglied Dr. Helmut Schmidt die Sorge der Markgrafenheider. Schmidt, der bislang zwar Ortsbeiratsmitglied war, aber nicht im Zuständigkeitsbereich des Beirates lebt, eilt nicht der Ruf voraus, die Träume der Markgrafenheider mitzuträumen. Umso beachtenswerter das Eingeständnis von Ortsbeiratsvorsitzenden Jürgen Dudek (Rostocker Bund): "Da bekommt Dr. Schmidt am Ende wohl doch noch recht. Vielleicht waren wir zu blauäugig. Möglicherweise sollten wir Kompromisse machen."Schmidt prophezeihte am Mittwochabend: "Denken Sie an meine Worte! Es könnte sein, dass auch diese Ausschreibung wieder ergebnislos abgeschlossen wird." Die Beiratsmitglieder werfen der Stadtverwaltung insbesondere Geheimniskrämerei und eine schlechte Informationspolitik vor. "Im ersten Halbjahr 2010 will die Verwaltung das Ergebnis der Ausschreibung bekannt geben, für die der letzte Abgabetermin der 30. März war", rechnet Dudek. "Das erste Halbjahr endet am 30. Juni. Da wissen wir also heute schon, dass auch 2010 nicht passieren wird." Kammel erklärte allerdings, dass er nächstes Jahr noch durchhalten wolle.

Schmidt stellte erneut seinen Lösungsansatz vor: "Das Gelände sollte gedrittelt werden." Ein Drittel für Familien und Jugendliche - das sei immer noch sehr großzügig. Der Rest sollte für andere Verwendungen freigegeben werden. Unverbrämt formulierte er: "Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Aber auf mich hat ja keiner gehört." Dass der Wegfall von mehr als 70 000 Übernachtungen, die jede Saison im OFZ stattfanden, dem Tourismus der Hansestadt insgesamt schaden, bestätigte auch Marita Schröder, Leiterin der Tourismuszentrale.

Jürgen Dudek: Ich befürchte, Dr. Schmidt bekommt am Ende recht. Wir müssen wohl Zugeständnisse machen.

Reinhard Kammel: Aus Sicht der Wirtschaftlichkeit müsste ich mein Engagement in Markgrafenheide aufgeben.

Helmut Schmidt: Die erneute Ausschreibung wird vielleicht wieder ergebnislos enden.

ACHIM TREDER


Freitag, 17. April 2009  |  Ostseebad Warnemünde

In Markgrafenheide gibt's viel aufzuholen

Auf der nächsten Sitzung des Ortsbeirates wird es so sein wie in jedem Jahr: Der Beirat wird das fehlende Tourismuskonzept, die Ausfälle für viele Unternehmer im Ort durch das brachliegende Ostseeferienzentrum und die öffentliche Toilettennot beklagen. Die Tourismuszentrale wird auf den engen finanziellen Rahmen verweisen und begründen, warum es keine ständige Tourist-Information im Ort geben kann.

Rund 20 kulturelle Veranstaltungen hat die Tourismuszentrale allerdings in dieser Saison wieder in acht Häusern in Markgrafenheide organisiert. Daneben gibt es den funktionierenden Strand samt Blauer Flagge für gute Bade- und Strandqualität - das war es dann aber auch mit dem städtischen Engagement. Allein private Investitionen der Hotels oder eben des Zeltplatzes sorgen für eine bessere touristische Infrastruktur. So hat auch der Unternehmerstammtisch die Initiative ergriffen. Da Markgrafenheide auf den städtischen Informationsdrucksachen oft nur sehr knapp wegkommt, hat der Unternehmerstammtisch im vergangenen Jahr ein Faltblatt entwickelt und gedruckt, auf dem Urlauber auf einen Blick erkennen können, wo Dampfer und Bus abfahren oder wo sich Hotels, Gaststätten sowie Parkplätze im Ort befinden. Auch den Zeltplatz findet man dort.

Info: Der Ortsbeirat von Markgrafenheide trifft sich am 22. April um 18 Uhr im Heidehaus. Die diesjährige Saisonvorbereitung rund um Markgrafenheide und Hohe Düne steht im Mittelpunkt der öffentlichen Sitzung


Mittwoch, 15. April 2009  |  Ostseebad Warnemünde

Nur drei Bewerber für Ferienzentrum

Am 31. März endete die europaweite Ausschreibung für das Ostseeferienzentrumn Markgrafenheide. Das Interesse war allerdings gering.

Markgrafenheide Das Ostseeferienzentrum in Markgrafenheide, eine der schönsten Immobilien der Hansestadt, wird auch in diesem Jahr weiter ein trauriges Dasein fristen. Am 31. März endete die europaweite Ausschreibung für das Areal. Über konkrete Interessenten hüllt sich das städtische Liegenschaftsamt in Schweigen - aber immerhin, es hat Angebote gegeben.

"Es liegen drei Bewerbungen vor, die werden nun geprüft und die in Frage kommenden werden dann zur Abgabe eines konkreten Angebotes aufgefordert", erklärt Andreas Adler, der das Liegenschaftsamt kommissarisch leitet, das Prozedere. Er verweist darauf, dass das durch die Stadt gewählte Verfahren eine stufenweise Ausschreibung sei. In der ersten Phase, die am 31. März beendet wurde, habe man erst mal potenzielle Interessenten erfasst. Aus diesem Kreis könnte der künftige Betreiber kommen, wenn er denn jetzt ein gutes Angebot vorlegt.

Wer die drei sind, wird nicht verraten, aber bereits im vergangenen Jahr hatte die Dicon Marketing- und Beratungsgesellschaft aus Berlin Interesse am Ostseeferienzentrum bekundet. Das Unternehmen ist auf Beratungsleistungen für die Hotellerie, Gastronomie und Firmen im Bereich Freizeit und Tourismus spezialisiert. Auch der Hamburger Unternehmer Gerrit Düvelius, der nach eigenen Angaben das Hafendorf Rheinsberg entwickelt hat, hatte seinen Hut in den Ring geworfen. Und schließlich signalisierte auch das Deutsche Jugendherbergswerk Interesse.

Auch auf Zeiträume für die nächsten Schritte will sich das Liegenschaftsamt nicht festlegen, doch es steht wie alle Ämter unter Druck, den der oberste Dienstherr in Rostock aufgebaut hat. Oberbürgermeister Roland Methling hatte im Mai 2008 auf der Ortsbeiratssitzung in Markgrafenheide voller Optimismus erklärt, dass er davon ausgehe, dass sich 2009 die Baukräne im Ostseeferienzentrum drehen würden.

Daran glaubt Jürgen Dudek, Vorsitzender des Ortsbeirates in Markgrafenheide, schon lange nicht mehr. "Da wird auch 2010 nichts passieren", ist er mit Blick auf Ausschreibungs- und Verhandlungsfristen, Bearbeitungszeiten sowie Beschlussvorbereitungen für die Bürgerschaft überzeugt. Drei Bewerber seien ohnehin "sehr, sehr übersichtlich".

Jürgen Dudek ist nach wie vor verärgert, dass der alte Betreiber Michael Sadowsky, er hat die Einrichtung von 1992 bis 2007 geführt, sofort das Ostseeferienzentrum zuschließen musste, als der Pachtvertrag ausgelaufen war. "Er hätte es weiter betreiben können, und parallel hätte man die Ausschreibung und alle Verhandlungen führen können", sagt Dudek. Er erinnert daran, dass schließlich auch die Bürgerschaft diesen Vorschlag akzeptiert habe. Er wurde nur nie umgesetzt. "Unvorstellbar, was da manchmal abläuft." Jetzt stehe das Ferienzentrum bereits im zweiten Sommer leer. Dabei haben viele Kleinunternehmer ihre Existenz an das Ostseeferienzentrum gekoppelt.

Jörg Böhm betreibt den "Kletterwald Hohe Düne". Für ihn war der Jugendtourismus ein entscheidender Grund gewesen, sich für Markgrafenheide zu entscheiden.

Es trifft auch Fahrgastschiffer Reiner Kammel hart. Sein voller Hoffnung aufgebauter Bootsverleih liegt verwaist im Moorgraben.

Auch die Tourismuszentrale spürt den Verlust. 2008 gab es in Rostock rund 45 000 Übernachtungen weniger als 2007. Das Minus von 3,1 Prozent führt die Tourismuszentrale vor allem auf das geschlossene Ostseeferienzentrum zurück. Dadurch fielen etwa 75 000 Übernachtungen weg.

THOMAS STERNBERG

Dienstag, 03. März 2009  |  Ostseebad Warnemünde

Bewerbungsfrist endet im März

Markgrafenheide Noch vier Wochen haben Interessenten Zeit, sich um die Übernahme des Ostsee-Ferienzentrums in Markgrafenheide zu bewerben. Die Hansestadt Rostock hat in ihrer Ausschreibung erklärt, dass es bereits Vorgespräche mit dem Jugendherbergswerk gab, das die künftige Anlage gern pachten würde. Die Ausschreibung lässt allerdings auch offen, ob ein Investor die bestehende Bausubstanz zur Weiternutzung herrichtet oder ob er neu baut. Laut Exposee verfügen Gästehäuser und Bungalows auf dem Gelände über eine Kapazität von rund 1000 Gästebetten.


Wochenendausgabe, 14. Februar 2009  |  Ostseebad Warnemünde

Heidedorf fühlt sich im Abseits

Markgrafenheide fehlen erneut die jungen Gäste. Doch das Ostseeferienzentrum bleibt auch noch 2009 zu.

Markgrafenheide Er sei Berufsoptimist, hatte Oberbürgermeister Roland Methling im Mai 2008 auf der Ortsbeiratssitzung in Markgrafenheide erklärt und vollmundig verkündet: "Ich gehe davon aus, dass sich sich 2009 die Baukräne im Ostseeferienzentrum drehen." Mitnichten. Alles deutet darauf hin, dass das Areal, eine der schönsten Immobilien der Hansestadt, auch in diesem Jahr verwaist bleibt.

"Die Ausschreibungsfrist endet am 31. März, erst danach können wir sichten und Verhandlungen aufnehmen", teilt das Liegenschaftsamt mit. Niemand könne sagen, wie schnell man sich einige und wann die Immobilie an einen neuen Pächter übergeben werde, der dann sanieren müsse. Es gebe aber, das sei die gute Nachricht, mehrere Bewerber.

Bereits im vergangenen Jahr hat die Dicon Marketing- und Beratungsgesellschaft aus Berlin Interesse bekundet. Das Unternehmen ist auf Beratungsleistungen für die Hotellerie, Gastronomie und Firmen im Bereich Freizeit und Tourismus spezialisiert. Auch der Hamburger Unternehmer Gerrit Düvelius, der nach eigenen Angaben das Hafendorf Rheinsberg entwickelt hat, hat seinen Hut in den Ring geworfen. Und schließlich hat auch das Deutsche Jugendherbergswerk Interesse signalisiert.

Über die endlose Geschichte ist Jürgen Dudek, Vorsitzender des Ortsbeirates, verärgert: "Uns fehlen erneut rund 25 000 junge Leute im Ort, darunter leiden vor allem die kleinen Unternehmer wie Boots- und Fahrradverleiher".

Jörg Böhm betreibt den "Kletterwald Hohe Düne". Er hat mehrfach betont, dass der Jugendtourismus ein Grund gewesen sei, warum er sich überhaupt für den Standort in Markgrafenheide entschieden habe. Es trifft auch Fahrgastschiffer Reiner Kammel. Wo keine Kinder sind, könne er auch keine nach Warnemünde fahren, stellt er lakonisch fest, und auch seinem gerade übernommenen Bootsverleih fehlen die Kinder.

Jürgen Dudek kritisiert, dass sich auch die Tourismuszentrale aus Markgrafenheide zurückziehe. "Man hat das Gefühl, wir sind hier das ungeliebte Stiefkind der Stadt." Er fordert ein Tourismuskonzept. "Es muss doch eine Linie geben, wie der Ort entwickelt werden soll." "Wir können es uns nicht leisten, zwölf Monate lang jemanden vor Ort zu haben", bestätigt Rostocks Tourismus-Chefin Marita Schröder, dass es finanzielle Zwänge seien, die den Eigenbetrieb veranlassten, Markgrafenheide nicht mehr zu besetzen. Es stehe noch nicht fest, ob es vielleicht für die Sommerwochen einen Informationspunkt geben werde. "Wir versuchen, noch jemanden zu finden, der bereit ist, mit uns eine Kooperation einzugehen." Marita Schröder denkt da an einen Betreiber eines Lesecafés, der sich vielleicht längerfristig im "Heidehaus" einmieten könnte. Sie verweist aber darauf, dass es in der Saison im Heideort wieder rund 20 kulturelle Veranstaltungen in acht Häusern geben werde.

THOMAS STERNBERG


Mittwoch, 02. Januar 2008  |  Ostseebad Warnemünde

"Stadt soll uns endlich ernst nehmen"

Heidedorf 2008 auf der Suche nach sich selbst

Ernst genommen zu werden - viel mehr erwarten die Markgrafenheider von Rostock nicht. 2007 kämpften sie gegen Windmühlen. 2008 wollen sie ihr Schicksal selber in die Hand nehmen.

Markgrafenheide Sie hätten Grund, verbittert zu sein. Doch sie wollen sich zusammenraufen und weitermachen. Fast jeder Kampf um die eigene Identität endete für die engagierten Markgrafenheider im vergangenen Jahr mit einer Niederlage. Ortsbeirat, Runder Tisch, die Gemeinschaft der Unternehmer - sie alle wollen nur eines: "Markgrafenheide darf nicht noch mehr von seiner Identität verlieren", formuliert es Jürgen Dudek, Vorsitzender des Ortsbeirates. Doch statt dessen verschwindet Stück für Stück von dem, was das Heidedorf östlich der Warnowmündung einst ausgemacht hat. Die Schule gibt es schon lange nicht mehr. Das Bürgerhaus will die Stadt verkaufen. Und zum Sommerende machte auch das Ostsee-Ferienzentrum dicht.

"Der Kletterwald beklagt den Umsatzrückgang", sieht Günter Niendorf, selbst Unternehmer, einen direkten Zusammenhang. "Unser Fahrgastschiffer spürt das kräftig, dass die Jugendlichen wegbleiben. Und viele andere auch." Das Rostocker Rathaus hatte es vorgezogen, dem Betreiber den Laufpass zu geben, statt ihm den Weiterbetrieb zu gestatten, bis der herbeigesehnte Käufer in der Tür steht.

"Hieran sieht man ein weiteres Mal: Das Rathaus ist weit weg. Was wissen die dort über Markgrafenheide?", klagt Andreas Bankonier, engagierter Bürger aus dem Heideort. "Da liest man plötzlich von einer Grundstücksausschreibung für das Gelände des Ostsee-Ferienzentrums. Aber es gibt keinen B-Plan. Und es blieb lange Zeit auch unklar, welchen Weg der einschlagen soll, der den Zuschlag bekommt." Rostock wirke ohne Sinn und Verstand auf die Entwicklung des Ortes, hört man immer wieder von verbitterten Einwohnern. Das Besorgniserregende: Es gibt keine Kommunikation zwischen dem Rathaus und dem Ortsbeirat. Vorsitzender Dudek: "Die Stadtverwaltung beantwortet unsere Briefe nicht." In vielen Ämtern gebe es zwar Ansprechpartner, die den Markgrafenheidern ihre Verbundenheit und Solidarität bekunden. Doch jede Entscheidungsgewalt lehnen sie ab. "... als wenn die Stadtverwaltung nur aus einer Person besteht", mutmaßt Dudek und denkt fast mit Wehmut an Zeiten zurück, als Arno Pöker noch das Rathaus regierte. "Pöker hat uns immer geantwortet. Er kam sogar zu Ortsbeiratssitzungen, zu denen er gar nicht eingeladen war." 2008 wollen die Markgrafenheider sich neu formieren. Noch im alten Jahr hat sich der Unternehmerstammtisch neu gefunden. Leute, die sich nicht immer grün waren, setzen sich wieder an einen Tisch, reden miteinander und versuchen für Markgrafenheide auf den Weg zu bringen, was Rostock nicht leisten kann - oder nicht leisten will. Sogar an eine Eigenvermarktung des Ortes denken Ortsbeirat, Unternehmerrunde und ein Pool engagierter Einwohner inzwischen. Hinter vorgehaltener Hand reden sie von einem eigenen Internetauftritt, eigenen Prospekten, auch von einem Zusammenrücken der im Ort vertretenen Vereine. Die Wünsche und Träume, so macht es Unternehmer Niendorf deutlich, sind bescheiden. "Der Ort muss sauber bleiben", wünscht er und hofft, dass es auch künftig geförderte Arbeit gibt; Ein-Euro-Jobber oder ABM-Beschäftigte, die er während der Feriensaison als unersetzbar hält. "Der befestigte Weg auf den Dünen muss fortgeführt werden", nennt er ein weiteres Feld, das ohne Großinvestition umsetzbar ist. Für Bankonier wäre es schon ein Fortschritt, wenn das Grundstück, auf dem die Schule stand, im Sommer als provisorischer Parkplatz freigegeben würde. Auch zu diesem Vorschlag stießen die Heidedörfler in der Vergangenheit im Rathaus auf taube Ohren. Dudek nennt die Einbahnstraßenregelung im Ort, die für Radfahrer Ausnahmen bereithalten sollte. "Wir haben hier eifrige Polizisten", zwinkert er. "Wer sich aus Angst vor ihnen an die Vorschriften hält, muss mit dem Fahrrad riesige Umwege fahren." Wie wenig die Stadt das Dorf im Wald interessiert, machen die Markgrafenheider auch an der simplen Weihnachtsbaumgeschichte fest. Über Jahre sorgte ein kleiner Baum im Zentrum für vorweihnachtliche Gemütlichkeit. In diesem Jahr brannte kein Licht, weil die Stadtwerke jetzt Geld von den Einwohnern haben wollten. Geld für den Anschluss und den Energieverbrauch. "2008 werde ich bei den Unternehmern sammeln gehen", schaut Niendorf nach vorn.

ACHIM TREDER

Sorge Nr. 1: Kein Platz für Jugendliche

Die aktuellste Sorge der Markgrafenheider gilt dem langjährigen Ostsee-Freizeitzentrum. Die Hansestadt kündigte dem letzten Betreiber den Vertrag, will das Gelände vermarkten. Weil viele der Gewerbetreibenden von den Tausenden Jugendlichen lebten, die jährlich ins Ostsee-Ferienzentrum kamen, sehen die Markgrafenheider mehrere Existenzen bedroht. Einen Teilerfolg konnten sie verbuchen, indem sie der Stadt abrangen, im Ausschreibungstext das Ziel "Familien- und Jugendtourismus" zu fixieren. Moderne Hotelanlagen fürchten die Markgrafenheider nicht. Sie legen aber Wert darauf, dass in ihrem Ort weiterhin ein Ferienangebot für junge Leute gemacht wird.

Sorge Nr. 2: Kein Dialog mit dem Rathaus

Die Markgrafenheider sehen sich zunehmend ihrer bisherigen Mitspracherechte bei der Ortsentwicklung beraubt. Weil die Rathausspitze den direkten Dialog mit dem Ortsbeirat abbrach, gründeten engagierte Einwohner vor einem Jahr einen Runden Tisch; in der Hoffnung, dass Oberbürgermeister Roland Methling und dessen Senatoren den "neuen Gesichtern" gegenüber mehr Dialogbereitschaft entwickeln. Diese Rechnung ging nur bedingt und am Ende nicht befriedigend für die Markgrafenheider auf. In Fragen, die die Einwohner als wichtig erachten, gibt es aus ihrer Sicht nach wie vor keine zufriedenstellende Kommunikation mit dem Rathaus.

Sorge Nr. 3: Bürgerhaus soll verkauft werden

Insbesondere der Ortsbeirat, aber auch der Runde Tisch von Markgrafenheide, verwendeten viel Energie auf den Erhalt des Heidehauses als Bürgerhaus. Die Stadt steht auf dem Standpunkt, dass es in Markgrafenheide keinen Bedarf (und damit keine Rechtfertigung) dafür gibt, dass das Heidehaus als Bürgerhaus in städtischer Hand bleiben soll. Viele Markgrafenheider hängen an diesem Haus, weil sie oder ihre Eltern es in unentgeltlich Arbeit in den Nachkriegsjahren errichtet hatten. Der Versuch einer Bewirtschaftung durch freie Träger mit soziokultureller Ausrichtung scheiterte zweimal, zuletzt, weil die Stadt nicht die erhoffte Pacht erzielen konnte.


Donnerstag, 29. November 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Interessenten für Ferienzentrum

Markgrafenheide Das Grundstück "Ostseeferienzentrum" in Markgrafenheide wurde zusätzlich zu den erfolgten öffentlichen Ausschreibungen auch auf der "Expo Real" 2007 sowie im Rahmen des 5. Immobilientages der Hansestadt Rostock präsentiert. Wie die Stadtverwaltung informiert, gibt es danach diverse Interessenbekundungen. Die Hansestadt erwartet nunmehr in Abstimmung mit den Fachämtern das Einreichen von Nutzungskonzepten durch die Interessenten, die dann innerhalb der Verwaltung geprüft werden.


Wochenendausgabe, 24. November 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Ferienzentrum bleibt auch 2008 leer

25 000 Jugendliche haben das Ostseeferienzetrum pro Jahr besucht. Die fehlen jetzt auch den anderen Einrichtungen.

Markgrafenheide. Dass aus dem leer stehenden Ostseeferienzentrum wieder ein blühendes Ferienparadies werden kann, glaubt im Heideort zurzeit niemand mehr. Zu groß ist die Enttäuschung, dass der frühere Betreiber aufgeben musste, nachfolgende Ausschreibungen gescheitert sind.

"Es ist eine Schweinerei", spricht Jürgen Dudek, Vorsitzender des Ortsbeirates der Rostocker Heideorte Klartext. Vor allem ist unklar, wie es weitergeht. "Im Haushaltsentwurf für 2008 sind keine Kosten für die Bewirtschaftung oder Bewachung des Areals eingestellt, bei den Einnahmen aber auch kein Verkaufserlös oder Pachteinnahmen", sagt Jürgen Dudek und verweist gleichzeitig auf das Heidehaus. Auch hier mache die Stadt Verluste, seien Ausschreibungen mehrfach gescheitert. All dies begründe, warum der Ortsbeirat erstmals in seiner Geschichte geschlossen dem Haushalt für das Jahr 2008 die Zustimmung verweigert habe. Alle anwesenden Ortsbeiratsmitglieder haben sich bei der Abstimmung der Stimme enthalten.

"Uns fehlen im Ort künftig die Jugendlichen, rund 25 000 Kinder und Jugendliche haben pro Jahr über das Ostseeferienzentrum Markgrafenheide besucht", weiß Jürgen Dudek. Ihm ist klar, dass die Abwanderung Richtung Graal Müritz erfolgen wird.

Die Gefahr sieht auch Jörg Böhm. Er betreibt den "Kletterwald Hohe Düne" und weitere Kletteranlagen in Pöhl, Schöneck und Speyer. "Der Jugendtourismus war ein Grund, warum wir uns für den Standort in Markgrafenheide entschieden haben", sagt Jörg Böhm. Es sei ein Riesenfehler, diesen Bereich im Ort wegbrechen zu lassen. Eigentlich wollte er für die kommende Saison für Jugendliche in zwei neue Kletterparcours mit erhöhten Schwierigkeitsgrad investieren. 80 000 Euro sollten eingesetzt werden. Doch jetzt hat er nur für 25 0000 Euro den Familienparcours erweitert. Jörg Böhm rechnet vor, dass von 28 000 Gästen, die den Kletterwald 2007 besucht haben, zehn Prozent aus dem Ostseeferienzentrum gekommen sind. Die können für das Jahr 2008 komplett abgeschrieben werden. Auch in den kommenden Jahren sei unklar, wie es weitergehe. Das sei doppelt schade, da viele Jugendliche, denen es in einem Urlaubsort gut gefällt, auch später mit ihren Kindern dorthin fahren . Die Stadt will das Problem lösen. Das Liegenschaftsamt hat das Areal auf mehreren Messen angeboten. Doch noch gibt es keine Bewegung. Eine touristische Nutzung war in der letzten Ausschreibung eine wesentliche Bedingung für den Verkauf. Das Stadtplanungsamt steht bereit, um für das Gebiet den Bebauungsplan "Budentannenweg" zu entwickeln. "Wir können nicht weitermachen, so lange wir die grundsätzliche Zielstellung des Eigentümers oder Pächters nicht kennen", begründet der Leiter des Amtes, Christoph Weinhold, warum es mit dem B-Plan nicht konkret wird. "Vorarbeiten leisten wir natürlich", unterstreicht Weinhold. Was in dem 75 000 Quadratmeter großer Areal, in dem Küsten- und Naturschutz zu beachten sind, möglich ist, hatten die Stadtplaner im Sommer vor dem Ortsbeirat erläutert: Ferienhäuser, einzeln und in Reihen, aber auch zweigeschossig düften gebaut werden .

THOMAS STERNBERG


Freitag, 23. November 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Beirat stimmte erstmals nicht zu

Markgrafenheide. Das gab es noch nie im Ortsbeirat Heide: Alle sechs anwesenden Mitglieder enthielten sich am Mittwoch Abend beim Votum über den Haushalt 2008 sowie dem Investitionsprogramm und dem Finanzplan für 2007 bis 2011 der Stimme. "Wir haben sonst immer zugestimmt", sagte Beiratsvorsitzender Jürgen Dudek. Besonders erzürnte Beiratsmitglied Margitta Köneking, dass "bis 2011 die Investitionen um die Hälfte gesenkt werden". Das könne sie nicht akzeptieren. Andere Kritikpunkte nannte Dudek: "Die Stadt macht durch das Heidehaus und das Ostsee-Ferien-Zentrum Verluste, dabei könnten beide der Stadt Einnahmen bringen und sie verprellt obendrein noch Interessenten für die Objekte." Sowohl das Heidehaus als auch das Ostsee-Ferien-Zentrum sind von der Stadtverwaltung mehrfach ausgeschrieben worden.

Zufrieden sind die Beiratsmitglieder hingegen, dass die Fahrspur in Hinrichshagen für Linksabbieger im Investitionsplan enthalten ist. Die hatten sie seit Jahren gefordert.I.F.


Dienstag, 16. Oktober 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Verein "Borstel" musste Ostsee-Ferienzentrum verlassen

Markgrafenheide. Der Verein "Borstel" hat das Ostsee-Ferienzentrum (OFZ) verlassen. "Zwangsläufigerweise", wie Vereinsvorsitzender Stephan Swientek einräumt. Der Verein organisierte dort seit 1998 Ferienfreizeiten für Kinder aus MV, Berlin und Brandenburg sowie seit 2003 Klassenfahrten in sein Schullandheim "Ostseekids". Swientek beklagt, dass die Hansestadt mit dem Betreiber des Ostsee-Ferienzentrums "keinen fairen Vertrag für eine befristete Zeit aushandeln wollte". Obwohl Bürgerschaft und Hauptausschuss die Weiterbetreibung des Objektes durch die OFZ GmbH befürworteten, sei keine Einigung erzielt worden. Damit war auch für den Verein das Aus in Markgrafenheide gekommen, denn für sein Schullandheim und die Ferienlager stellte die OFZ GmbH Unterkünfte und Verpflegung.

Von den rund 70 000 Übernachtungen zwischen April und Oktober im Ostsee-Ferienzentrum entfielen, wie Swientek berichtet, rund ein Zehntel auf den Verein. "Die Entscheidung der Stadt trifft uns hart", versichert dessen Vorsitzender. Wegen der steigenden Nachfrage wollte "Borstel" 2008 einen Sozialpädagogen einstellen und die Kapazität für die Ferienlager erweitern. Stattdessen ist Swientek jetzt an der Ostseeküste auf der Suche nach einem Ausweichobjekt. "Wir können unseren Kunden kaum begreiflich machen, was da in Rostock zwischen Oberbürgermeister, Stadtverwaltung und Ostsee-Ferienzentrum-Gesellschaft abgelaufen ist", spielt der Vereinsvorsitzende auf das lange Hin und Her an. Das Aus für das OFZ schädige den Tourismus in Markgrafenheide und Warnemünde, urteilt Vereinsmitglied Jens Anders. Die jungen Gäste werden auf den Ausflugsschiffen genauso fehlen wie im Kletterwald oder an den Kiosken. Stattdessen erwarte die Stadt jetzt Sicherungskosten für das Objekt. Ohne Belegung, fürchtet Stephan Swientek, wird das OFZ Beute von Vandalen.

INGRID FEUERSTEIN


Wochenendausgabe, 13. Oktober 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Interessen gebündelt unter einem Dach

Ferienwohnungen, Geinitz-Park und Zeit- zeugnisse: Die In- teressengemeinschaft Markgrafenheide will den Eingangsbereich des Ortes aufwerten.

Markgrafenheide. Gastronomen, Architekt, Reeder, Vereinsvorsitzender, Ortsbeiratschef und andere haben die Interessengemeinschaft Markgrafenheide gegründet. Ihre Ziele sind unterschiedlich, doch eines verbindet sie. Sie "wollen den Ortseingang an der Moorbrücke hübscher gestalten, damit Markgrafenheide attraktiver für Touristen wird", erklärt Reeder Reinhardt Kammel. Ganz einfach wird es nicht sein, denn die Flächen, auf denen die Gemeinschaft ihre Vorhaben umsetzen möchte, die gehören der Stadt und dem Bund. Zudem ist es ein hochsensibles Gelände. Es liegt, so Ortsbeiratsvorsitzender Jürgen Dudek, an und im Landschaftsschutz-, Naturschutz- und FFH-Gebiet. Birgit Adam betreibt mit Markus Mayer seit 2004 das Lokal "Utspann" am Moorgraben. Ihr Architekt hat in dieser Woche im Bauamt ihre Konzeption für den Bau von 13 bis 14 Ferienwohnungen und einem Einfamilienhaus abgegeben. Beides möchten sie auf dem Streifen hinter dem Lokal errichten. "Nun müssen wir abwarten, was von der Stadt gewünscht wird", meint Birgit Adam. Die Ferienwohnungen stellt sich die Gastronomin "als Liebesnester" mit eigenem Charakter vor. Dort sollen sich Paare bzw. Familien auch wohlfühlen, wenn die Saison vorbei ist. Gleichzeitig wollen die Gastronomen mit den Ferienwohnungen ihre wirtschaftliche Position festigen und Arbeitsplätze schaffen. "Die Bank trägt unsere Pläne mit", freut sich Birgit Adam. Zu ihren Plänen gehört ebenso die optische Aufwertung des Außengeländes vor dem Lokal. In dem 1907 erbauten Fachwerkhaus veranstaltet das Gastronomenpaar regelmäßig Heimatabende und gibt nun auch Künstlern ein Podest.

Für Ortsbeiratsvorsitzenden Dudek ist der Geinitz-Park wichtig, der in der Nähe des Moorgrabens seinen Platz finden soll. "Dafür haben wir vor zehn Jahren schon Steine gesammelt und klassifiziert." Alles, was den Tourismus fördert, das unterstützt Reinhardt Kammel. Er betreibt mit einer Barkasse eine Ausflugsroute vom Moorgraben zum Radelsee. Kammel hat allerdings seinen Plan für den Kauf eines größeren Schiffes auf Eis gelegt. "Ich warte, was aus dem Ostsee-Ferienzentrum wird." Viele Kinder, die dort die Ferienlager besuchten, zählten zu seinen Fahrgästen. Rolf Töpfer fände eine kleine Ausstellung von Zeitzeugnissen wie einen Straßenbahnwagen oder ein Marineboot am Ortseingang passend. Der Vorsitzende des Angel- und Wassersport-Clubs "Utkiek" erinnert daran, dass früher am heutigen "Utspann" für die Straßenbahn Endhaltepunkt war. Auf dem Vereinsgelände könnte das Boot darauf hinweisen, dass sich wenige Kilometer weiter in Hohe Düne der Marinestützpunkt befindet, der sich im Sommer mehrmals für Urlauber und Einheimische öffnet. "Wir haben eine Reihe von Vorstellungen, um das Gelände zu gestalten", erklärt Töpfer. "Das geht sicher nicht alles auf einmal, das muss wachsen."

INGRID FEUERSTEIN


Donnerstag, 11. Oktober 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Ferienzentrum auf Expo Real angeboten

Markgrafenheide/München. Lange konnte die Hansestadt keinen Käufer für das Grundstück des Ostsee-Ferienzentrums von Markgrafenheide ausmachen. Das Angebot, das der langjährige Betreiber des Objektes unterbreitet hatte, lehnte die Stadtverwaltung ab.

Um doch noch einen Käufer zu finden, bietet jetzt die Hansestadt das Ostsee-Ferienzentrum in München auf Europas größter Fachmesse für Gewerbe-Immobilien, der Expo Real, an. Dort wirbt sie vor allem mit Grundstücken an der Kaikante.


Mittwoch, 26. September 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Angst in der Heide vor Zwangsumsiedlung

Die Stimmung im Ostsee-Ferienzentrum reicht von Wut bis Optimismus. Zurzeit geht Angst um vor Zwangsumsiedlung durch die Stadt.

Markgrafenheide. "Wie die Stimmung hier ist? Das will ich Ihnen gern sagen." Der 65-Jährige ringt nach Worten, um sich im Zaum zu halten. "Ich bin nach dem Zweiten Weltkrieg als Kind aus Lødz umgesiedelt worden. Und jetzt will mich die Stadt wohl wieder umsiedeln." Ulrich Reinhold ist einer der Bewohner eines Mehrfamilienhauses im Ostsee-Ferienzentrum, die zu Jahresbeginn zum 31. Oktober die Mietvertragskündigung von Michael Sadowsky, dem Betreiber des Ferienzentrums, erhielten. "Die Stadt hatte das von mir gefordert", sagt Sadowsky, der zum 31. Oktober aufhören will.

Alle Mieter des Mehrfamilienhauses hatten Widerspruch gegen die Kündigung eingelegt. Keiner von ihnen weiß, was geschieht, wenn die Stadt das Haus am 1. November von Sadowsky übernimmt. Die Hansestadt ist Eigentümer, Sadowsky war seit der Wende Pächter. Die Verlängerung des Vertrages mit ihm ist erst in der vergangenen Woche gescheitert.

Auch die 25-jährige Anne Hentschel hat schlaflose Nächte. "Ich habe mitbekommen, wie sich der ganze Ort für uns stark gemacht hat", sagt sie. Ein unbeschreibliches Gefühl sei es in diesen Tagen, in denen ihr dennoch niemand sagen kann, ob sie in ein paar Wochen noch dort wohnen darf. Sie war als Kind schon in diesem Ferienlager, hat als Schülerin dort gearbeitet und ist auch jetzt als Erwachsene an der Rezeption beschäftigt. "Bis zum 30. September - es war mein Zuhause." Das Liegenschaftsamt war gestern auch gegenüber der OZ nicht bereit zu erklären, was mit den Mietern wird. Heute, so war aus gut informierten Kreisen zu erfahren, wollen sich Vertreter des Amtes in dem Markgrafenheider Objekt umschauen. Einzelne Dienstleister haben sich bereits beim Amt nach Einzelverträgen erkundigt.

Unter ihnen Hanning Mordhorst, der den beliebten Kiosk "Strandburg" mit Freisitz betreibt. "Ich gehe davon aus, dass es hier weitergeht", zeigt er sich optimistisch. "Es hat nur alles viel zu lange gedauert." Mordhorst favorisiert auch die Weiterführung eines Ferienlagers.

Seine Mitarbeiterin Petra Lemke sieht die Entwicklung kritischer. "Ich habe hier schon Männer gesehen, die Tränen in den Augen hatten, als sie erfuhren, dass das zu Ende gehen soll", sagt sie. "Die Stimmung im gesamten Ostsee-Ferienzentrum ist am Boden. Und die Stadt sieht einfach nur zu."

ACHIM TREDER


Mittwoch, 26. September 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Anlage ist sehr komplex

Markgrafenheide. Das Ostsee-Ferienzentrum in Markgrafenheide war früher Ferienlager des VEB Chemiefaserwerk Premnitz (Brandenburg). Von diesem Trägerbetrieb hatte der langjährige Betreiber, Michael Sadowsky, das 57 000 Quadratmeter große Areal übernommen.

Der DDR-Betrieb hatte vor der Wende noch im großen Stile in die Markgrafenheider Ferienstätte investiert. Heute handelt es sich bei dem Areal am Nordost-Rand des Heideortes um ein sehr komplexes Objekt mit kleinteiliger Infrastruktur. Neben dem Ferienlagerbetrieb bieten mehrere Einzeldienstleister nicht nur den Feriengästen des Ostsee-Ferienzentrums ihre Dienste an, sondern auch vielen Tagesausflüglern und Gästen anderer Häuser zwischen Warnemünde und Graal-Müritz.

Auf dem Areal stehen eine Vielzahl von massiven Gebäuden - Plattenbauten, Bungalows und in Leichtbauweise errichtete Häuser.A.T.


Freitag, 21. September 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Ferienzentrum: Gespräch gescheitert

Der Betreiber des Ostsee- Ferienzentrums hat gestern die Gespräche mit der Stadt, die die Bürgerschaft beschloss, für gescheitert erklärt. Bis Ende Oktober will er das Objekt endgültig verlassen.

Markgrafenheide Aus und vorbei! Gestern Abend erklärte Michael Sadowsky, Betreiber des Ostsee-Ferienzentrums in Markgrafenheide, dass er das Ferienobjekt definitiv zum 31. Oktober verlassen werde.

Die Verhandlungen der Stadtverwaltung mit ihm, die die Bürgerschaft in der letzten Woche zur vorübergehenden Weiterbewirtschaftung beschlossen hatte, habe es nicht gegeben. "Es gab Gespräche, aber das Liegenschaftamt ist von seinen Bedingungen, wie es sie schon vor dem Bürgerschaftbeschluss formuliert hatte, nicht abgerückt", sagte der langjährige Betreiber. Dies seien Konditionen gewesen, die er nicht erfüllen konnte.

"Ich kann mich nicht länger von der Stadt hinhalten lassen", sagt Sadowsky resigniert. Er sei psychisch am Ende. Seinen Mitarbeitern gegenüber habe er schon an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Den Vertragspartnern werde er ab heute absagen, damit diese sich nach Alternativen umschauen können. Besonders verbittert ist Sadowsky angesichts der Antwort auf die Frage an das Liegenschaftsamt, auf welchen Grundlagen die hohen Pachtforderungen der Stadt fußen. "Ich habe nur zu hören bekommen: Sie konnten unsere Forderungen bisher doch immer bezahlen."

Für die Zeit ab Oktober sagt Sadowsky voraus, dass im Rathaus schnell ein Licht angehen werde. "Die werden bald merken, welches Geld ihnen entgeht." Das Objekt müsse gesichert werden. Es werden Erhaltungsaufwendungen notwendig. Einnahmen entfallen.

Die Stadt hatte das Objekt in diesem Jahr ausgeschrieben, jedoch keinem Bieter den Zuschlag erteilt, weil die Ertragserwartungen nicht erfüllt wurden.

A. T.


Freitag, 14. September 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Bürgerschaft hält an Ferienzentrum fest

Markgrafenheide Der Eilantrag des Markgrafenheider Ortsbeirates an die Bürgerschaft für den vorläufigen Weiterbetrieb des Ostsee-Ferienzentrums hatte Erfolg. Wie Heinz Käkenmeister, Mitglied des Ortsbeirates, informierte, haben die Bürgerschaftsmitglieder im nichtöffentlichen Teil ihrer jüngsten Sitzung ohne Gegenstimme zugestimmt, den Oberbürgermeister zu beauftragen, mit dem jetzigen Betreiber bis zum 1. Oktober Verhandlungen aufzunehmen. Ziel soll ein wirtschaftlich wie politisch vertretbarer Vertrag sein, der bis 2010 läuft.

Damit ist möglicherweise großer Schaden vom Ort abgewendet worden. Der Betreiber hatte bereits angekündigt, das Ferienzentrum im Herbst zu verlassen, weil die von der Stadt diktierten Konditionen für ihn nicht mehr zu tragen waren.

Von der Stadt ist vermutlich Schaden abgewendet worden, weil sie keine Mittel für die Verkehrssicherung aufbringen muss.

A.T.


Dienstag, 11. September 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Gescheiterte Ausschreibung trifft ganzen Ort

Seit dem Kampf der Markgrafenheider um das Heidehaus ist das Verhältnis zum Rathaus gestört. Jetzt gab es aber unerwartet ein Gespräch.

Markgrafenheide Das wollte Liegenschaftsamtsleiter Andreas Adler offenbar nicht auf sich sitzen lassen. Nachdem in den Medien in der vergangenen Woche über eine außerordentliche Ortsbeiratssitzung berichtet wurde, in der die Wogen hochschlugen, weil die Stadt augenscheinlich mit der Zukunft des Ostsee-Ferienzentrums pokert, suchte Adler plötzlich das Gespräch mit dem Markgrafenheidern. Adler selbst hatte sich kurzfristig für die Teilnahme an der Sitzung entschuldigt. Ein Brief aus dem Rathaus, der stattdessen verlesen wurde, sei völlig falsch interpretiert worden.

Beiratsvorsitzender Jürgen Dudek kam gestern zufrieden aus dem Gespräch mit Adler. "Ich gehe davon aus, dass die Befürchtungen, die einige Markgrafenheider hatten, unbegründet sind", sagte er zur OZ. Adler habe ihm sowie zwei weiteren Markgrafenheidern, die am Gespräch teilnahmen, versichert, dass es das Ziel bleibe, im bisherigen Ostsee-Freizeitzentrum auch in Zukunft Ferien für Kinder und Jugendliche sowie junge Familien anzubieten. Dieses Ziel gilt allerdings als umstritten.

Der bisherige Betreiber, der Unternehmer Michael Sadowsky, hat bereits erklärt, sich zurückzuziehen und den Betrieb Ende Oktober zu verlassen, weil die Stadt für ein weiteres "Übergangsjahr" Forderungen stellt, die er nicht erfüllen könne. Der Ortsbeirat hat für die morgige Bürgerschaftssitzung einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, der darauf zielt, Sadowsky den Betrieb so lange zu ermöglichen, bis eine Lösung gefunden ist.

"Wir haben vor allem vor zwei Dingen Angst", sagt Dudek. "Wir gehen davor aus, dass ein neuer Betreiber, der auch nue bauen soll, erst in einigen Jahren mit dem Ferienbetrieb beginnen kann. So lange fehlen die Kinder und Jugendlichen vielen Gewerbetreibenden als Kunden."

Mindest genauso schlimm ist aber die Vorstellung, dass das Gelände für mehrere Jahre ungenutzt bleibt. "Wir wissen doch, was mit solchen Objekten passiert", so Dudek. Dem Vandalismus würde Tür und Tor geöffnet. "Wer weiß, wer sich durch so ein Objekt alles angezogen fühlt."

Dudek hofft auf eine Wende in der morgigen Bürgerschaftssitzung. Die Sorge um Gefahren für den Fall, dass das Ferienlager längere Zeit nicht genutzt wird, teilen die Mitarbeiter im Liegenschaftsamt nach Dudeks Darstellung nicht. Wie eine Übergangslösung ohne den Verbleib Sadowskys aussieht, hat allerdings noch keiner beschrieben.

ACHIM TREDER


Dienstag, 11. September 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Stadtjugendring bekam ebenfalls einen Korb

Reutershagen Unter den Bietern für das Markgrafenheider Ostsee-Ferienzentrum war auch der Stadtjugendring.

In einem offenen Brief an die Präsidentin und die Fraktionen der Bürgerschaft sowie den Oberbürgermeister teilt dessen Vorsitzender Thomas Hentschel sein Bedauern der Stadt mit, keinem der Interessenten, die sich auf die Ausschreibung gemeldet hatten, den Zuschlag gegeben zu haben.

Wörtlich heißt es dazu: "Wir sind in Sorge, dass, wenn vor allem wirtschaftliche Interessen bei einer Vergabe in den Vordergrund rücken, das Gelände den Kindern, Jugendlichen und jungen Familien nicht mehr zu erschwinglichen Preisen zugänglich sein wird. Im Interesse der Jugendlichen und jungen Familien sprechen wir uns dafür aus, dass derzeitige Angebote erhalten bleiben und nicht eventuell einem langen Verfahren zum Opfer fallen.

Um mögliche Einnahmeverluste bei fortlaufenden Kosten zu vermeiden, sollte das Gelände bis zu einer endgültigen Entscheidung weiter, wie bisher, genutzt werden. Das würde dem bisherigen Betreiber ermöglichen, seine erfolgreiche Arbeit fortzusetzen und ihn in die Lage versetzen, sich mit seinem bewährten Konzept an einer späteren Neu-Ausschreibung zu beteiligen.

Wenn ausschließlich nach dem Prinzip "Wer bietet am meisten?" entschieden wird und entsprechend höhere Investitionssummen zum Tragen kommen, sind Angebote im Niedrigpreissegment nicht möglich. Damit ist fraglich, wie wichtig der Stadt Angebote der Stadtranderholung für die jungen Menschen sind."


Freitag, 07. September 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Ferienzentrum soll zu Gold gemacht werden

Das Ostsee-Ferienzentrum wird vermutlich Spekulationsobjekt der Stadt. So lasen zumindest die meisten einen Brief aus dem Rathaus.

Markgrafenheide Wo in diesem Jahr im Markgrafenheider Ostsee-Ferienzentrum noch 25 000 Kinder und Jugendliche zu günstigen Preisen frohe Ferien verbrachten, werden in zehn Jahren Luxushotels in die Höhe schießen. Der Yachthafen davor wird gewaltiger sein als der an der Yachthafenresidenz. Markgrafenheider werden zu diesem Gelände keinen Zutritt bekommen. Und in den Folgejahren wachsen die beiden großen Yachthäfen an der Ostseite der Warnowmündung Stück für Stück zusammen.

Dies ist nur eine von mehreren Spekulationen, die sich nach der Ortsbeirats-Krisensitzung gestern Abend ihren Weg in die Köpfe der Menschen suchen.

Es ging um das Ostsee-Ferienzentrum, das seit mehr als 50 Jahren Ferienlager für ganze Generationen war und nach Recherchen des Bürgerschaftsmitgliedes Helge Bothur (Linkspartei) in dieser Größenordnung das einzige seiner Art ist.

Dem Liegenschaftsamt ist dieser Umstand offenbar ein Dorn im Auge. Eine internationale Ausschreibung hat nicht den wirtschaftlichen Erfolg gehabt. Keiner der vier Bewerber bekam den Zuschlag, auch nicht Michael Sadowsky, der das Ostsee-Ferienzentrum zum 31. Oktober verlassen will. "Die Sache ist für mich erledigt", sagte Sadowsky gestern Abend, sichtlich angeschlagen vom Kampf gegen Windmühlen.

Der offenbar einzige zu diesem Sachverhalt kompetente Vertreter der Stadtverwaltung, dessen Kommen zur Krisensitzung zunächst zugesagt war, hat sich kurzfristig krank gemeldet. Stattdessen ist ein Brief aus dem Rathaus verlesen worden, der die schlimmsten Befürchtungen der Markgrafenheider noch nährt. Für das 57 000 Quadratmeter große Grundstück sollen die stadtplanerischen Vorgaben noch einmal geprüft werden, heißt es darin. Es handele sich um ein Grundstück mit Zugang zum Wasser in 1a-Lage.

Die gescheiterte Ausschreibung zielte auf einen Betrieb wie er heute stattfindet. Kindern und Jugendlichen sollten Ferien im unteren Preissegment ermöglicht werden.

Mit Sadowskys Rückzug wollen sich die Markgrafenheider nicht zufrieden geben. In der Krisensitzung drängten sie ihn, einem Dringlichkeitsantrag an die Bürgerschaft zuzustimmen, der Sadowsky für drei Jahre das Objekt noch belässt - und zwar unter der Formel "Betrieb gegen Übernahme der Betriebskosten", wie die Liegenschaftskundige, Margitta Köneking, vorschlug. Klappt dieser Plan nicht, droht das Objekt sich in Kürze selbst überlassen zu sein und zu veröden.

ACHIM TREDER


Dienstag, 04. September 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Ortsbeirat: Krisensitzung zum Ferienzentrum

Markgrafenheide Zu einer außerplanmäßigen Sitzung ist der Ortsbeirat Markgrafenheide zu Donnerstag einberufen worden. Als Anlass gibt Vorsitzender Jürgen Dudek die am Sonnabend durch eine Veröffentlichung der OSTSEE-ZEITUNG bekannt gewordene Situation des Ostsee-Ferienzentrums an. "Wir wollen beraten, welche Möglichkeiten wir haben, den Kindern und Jugendlichen, die jedes Jahr unseren Ort beleben, die Ferienmöglichkeit zu erhalten", sagte Dudek. Es handele sich nach seiner Darstellung um 25 000 meist Jugendliche, die jedes Jahr kämen; insgesamt um rund 70 000 Übernachtungen, von denen die gesamte touristische Infrastruktur des Ortes profitiert.

In der vergangenen Woche ist bekannt geworden, dass die Stadt nach einer Ausschreibung des Areals keinem der Bewerber den Zuschlag geben will, weil die Erwartungen nicht erfüllt werden. Der bisherige Betreiber hat nach eigenen Angaben seinen Mitarbeitern bereits gekündigt. Allerdings mit der Option, diese Kündigungen zurückzunehmen, sofern es zu einer Einigung mit dem Rostocker Liegenschaftsamt für den befristeten Weiterbetrieb bis 2008 kommen sollte. Bis gestern sah es danach nicht aus.

Oberbürgermeister Roland Methling ließ gestern über seine Pressestelle mitteilen, dass im Rathaus an einem Vorschlag für eine professionelle Vermarktung der Liegenschaft in Markgrafenheide gearbeitet werde und dass es Verhandlungen über die zwischenzeitliche Nutzung des Objektes gebe.

Die Ortsbeiratssitzung ist öffentlich, findet im Heidehaus statt und beginnt um 18 Uhr.


Wochenendausgabe, 01. September 2007  |  Ostseebad Warnemünde

Stadt will mehr Geld fürs Ferienzentrum

Die Odyssee des Ostsee-Ferienzentrums in Markgrafenheide droht in einem Fiasko für die Stadt zu enden. Die Mitarbeiter erhielten die Kündigungen.

Markgrafenheide Betreiber Michael Sadowsky hat die Kündigungen seiner Mitarbeiter bis zur Stunde noch mit der Option versehen, sie wieder zurückzunehmen. "Die Stadt hatte das Grundstück, auf dem 25 000 Kinder seit Jahren schöne Ferien verbringen, für einen Erbbauvertrag ausgeschrieben", erklärt Sadowsky. "Natürlich hatte ich mich beteiligt." Wie diese Ausschreibung, die im Juli endete, ausging, daraus machte das Liegenschaftsamt lange ein Geheimnis. Trotz mehrerer Anfragen, erhielt die OSTSEE-ZEITUNG keine Antwort.

Jetzt ist der Grund aber klar. In einem Brief an Michael Sadowsky schreibt Liegenschaftsamtsleiter Andreas Adler, dass "die Ausschreibungsergebnisse insgesamt die wirtschaftlichen sowie konzeptionellen Zielvorstellungen nicht erfüllen" könnten. Der bisherige Betreiber wird gleichzeitig ermuntert, sich erneut zu bewerben und auch den bisherigen Mietvertrag zu verlängern.

"Das kann ich nur zu Bedingungen, die die Stadt nicht akzeptieren will", sagt Sadowsky. Als Beispiel nennt er den Zeitraum, für den er im Jahr Pacht zahlen soll. "Im Winter spielt sich hier nichts ab. Ferien finden bei uns nur zwischen Mai und August statt. Ich soll aber wie bisher Pacht fürs ganze Jahr zahlen."

Sadowsky will noch den kommenden Montag abwarten - sollte es da keine Einigung über die Konditionen für das nächste Jahr geben, will er den Rückzug unumgänglich vorbereiten. "Kinder- und Jugendarbeit bedarf immer einer langfristigen Vorbereitung", sagt er. "Wir schließen unsere Verträge ein Jahr im Voraus ab. Wenn ich unseren Partnern gegenüber mit offenen Karten spielen will, muss ich in der nächsten Woche alles für 2008 absagen."

Insgesamt hängen vom Ostsee-Ferienzentrum rund 50 Arbeitsplätze - direkt oder indirekt - ab. Wachdienst und Minimarktbetreiber eingeschlossen. Sollte Sadowsky seine Ankündigung wahr machen, wird die Immobilie im kommenden Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit verfallen. Er selbst wollte, hätte er den Zuschlag bekommen, in zehn Jahren zwei bis fünf Millionen Euro in die Erneuerung investieren. "Die Banken haben bereits ihre Zustimmung signalisiert", sagt er.

Bedauern über die Entwicklung brachte auch Ortsbeiratsvorsitzender Jürgen Dudek zum Ausdruck. "Wenn die 25 000 Gäste wegfallen, werden das auch unser Kletterwald, das Fahrgastschiffunternehmen und andere Gewerbetreibende im Ort zu spüren bekommen. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die vorhandene Struktur Markgrafenheides durch die Stadt Rostock zerschlagen werden soll."

Endet der Konflikt ohne Einigung, wird die Stadt ab November statt der Einnahmen hohe Ausgaben haben - allein durch die Sicherungspflicht.

ACHIM TREDER


Hinweise

Nach meiner Erfahrung wird von Ferienfreizeitanbietern sehr oft vielmehr zugesagt und ein qualifizierterer Anschein erweckt, als an Leistungen wirklich geboten wird.
Lassen Sie sich alle wichtigen Informationen (z.B. Ausstattung, Teilnehmerzahl und Telefonnummern) schriftlich geben bzw. Einblick in Dokumente (Qualifikationsnachweise, Versicherungen) gewähren.
Nutzen Sie die Möglichkeit eines Elternabends oder ähnliche persönliche Informationsmöglichkeiten.
Bestehen solche Möglichkeiten nicht sollten Sie in Frage stellen, ob es hier mehr um Massenabfertigung oder qualifizierte Betreuung Ihrer Kinder geht und ggf. erwägen einen anderen Anbieter zu nutzen.

Auf Grund mehrerer besorgniserregender Vorfälle während vergangener Ferienfreizeiten möchte ich folgende Hinweise (insbesondere für Auslandsaufenthalte) geben: Die o.g. Punkte sind nur eine Auswahl der wichtigsten Fragen (werden demnächst noch weiter ergänzt), es gibt eine Menge mehr zu beachten, um für die Teilnehmer einen guten Aufenthalt sowie An- und Abfahrt zu gewährleisten.
aktualisiert: November 2009 

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