Ohne eine Gegenleistung in Euro oder Cent zu erwarten, etwas für andere tun und eine erfüllte Freizeit genießen, das habe auch in der Mollistadt eine lange Tradition. Biker-Gottesdienst, Zappanale, Schwanenrallye wären ohne die vielen Drahtzieher im Hintergrund nicht denkbar, erinnerte Bürgermeister Hartmut Polzin.
Jede Menge Akteure unterschiedlichster Couleur galt es dann den ganzen Sonnabend über zu erleben. Hautnah und stimmgewaltig: der Gospelchor der Kirchgemeinde Bad Doberan. Einsatzstark: DRK, Freiwillige Feuerwehr Bad Doberan und das Technische Hilfswerk, die Übungen vorführten. Was beim Brand eines Papierkorbes zu tun ist, wussten die 19 Cleveren von der Doberaner Jugendwehr. Wasser-, Pulver- und CO2-Löscher kamen zum Einsatz. Ganz eifrig dabei: Florian Ott, 13 Lenze jung. Der war über Mama und Papa zu den Brandschützern gelangt. Einen anschaulichen Kurs in erster Hilfe demonstrierten Mädchen vom Jugendrotkreuz des DRK, als sie eine Verletzte nach einem Radunfall bargen und medizinisch versorgten.
Retter gehörten zu einer wichtigen Fraktion des Tages. Aber: Das Ehrenamt hat viele Gesichter. Eines gehört Cordula Fick aus Doberan, 72 Jahre alt. Seit über zehn Jahren betreut sie Senioren im Johanneshaus. "Ich lese ihnen vor, fahre sie mit dem Rollstuhl spazieren. Da kommt viel Dankbarkeit zurück. Von Älteren, die sonst niemand mehr besucht." Cordula Fick ist eine von 23 Ehrenamtlern im Johanneshaus. Bärbel Schaumann und Martina Stübe vom Pflegedienst wissen: Mehr Helfer erzeugen ein Plus an Wärme.
Auch der Awo-Kreisverband sucht Menschen mit Herz, die die Alten in den Seniorenheimen und Sozialstationen nicht vergessen. Ein Mehrgenerationenhaus des ASB steht in Dummerstorf, das Angelika Blümecke leitet. Großeltern-Patenschaften, Mittagstisch, Jugend- und Seniorenarbeit werden dort groß geschrieben.
Engagierte Helfer braucht auch das Kreisauskunftsbüro des DRK in Bad Doberan, erzählt Sigrid Mindemann. "Zurzeit sind wir acht Leute, aber alle schon über 60." Seit 145 Jahren retten die Mitglieder der DGzRS Schiffbrüchige auf hoher See. "Wir brauchen mehr Spenden und Kräfte", versicherte Monika Runge aus Warnemünde.
Menschen in akuter Not finden Hilfe bei der Telefonseelsorge. Dietlinde Olschewski: "7000 Ehrenamtler machen unsere 24-Stunden-Präsenz möglich." Anonym, vertraulich. Denn es kann jeden treffen. Eine Krise. Drückende Sorgen. "Da braucht es Zuhörer."